Donnerstag, 13. August 2009

Im Land der Mitternachtssonne


Heute haben wir endgültig den Norden des Landes erreicht. Mit dem Überschreiten des Polarkreises sind wir im Land der Mitternachtssonne angekommen. Jetzt im August senkt sich der Lauf der Sonne zwar unter den Horizont, aber die Nächte sind kurz und dämmrig. Wenn das Wetter es zuläßt, können wir Sonnenuntergänge genießen, die die Welt zwei Stunden lang in warmes, rotes Licht tauchen. Nicht selten kommt es vor, dass wir noch um acht Uhr am Abend zu einer Wanderung aufbrechen.



Marmorslottet

Der Svartisen - "das Schwarze Eis" - ist der zweitgrößte Gletscher Norwegens. Unzählige Bäche stürzen vom Plateaugletscher und seinen mehr als sechzig Gletscherzungen herab. Einer von ihnen durchströmt die Marmorschlucht. Das hellblaue Wasser der Gletschermilch hat sich im harten Marmorfelsen in unglaublichen Formen seinen Weg gebahnt. Strudeltöpfe reihen sich aneinander. Fast sieht es so aus, als wäre das Wasser selbst im Stein erstarrt. In den Formen und Farben der Felsen findet man die Bewegung des Wassers wieder: senkrechte Wasserlinien, gekräuselte Wasserflächen, spritzende Gischt, elegante Kurven in Bewegung und Erstarrung nebeneinander.


Auf der Pirsch

Wenn bei uns Schallschutzmauern die Überlandstraßen begleiten, so sind es in Norwegen die Elchschutzzäune. Offensichtlich hat man hier Respekt vor den liebevoll "Moose" genannten Schwergewichtern. Unzählige Warnschilder "Store Elgfare" säumen den Straßenrand. Kollissionen mit Elchen fordern in Norwegen die meisten Todesopfer im Straßenverkehr und ein Elch im Gemüsegarten ist ungefähr gleichzusetzen mit einem Hagelunwetter in Lieboch. Trotzdem geht von den Elchen eine besondere Faszination aus, und nur wer einen gesichtet hat, ist ein echter Nordlandreisender.