Sonntag, 20. September 2009

Öland

Den Menschen, die, als sich die langgestreckte Insel aus dem baltischen Eismeer erhob, das Land besiedelten, musste dieses abweisend und karg erscheinen. So gaben sie der Insel den Namen Öland - ödes Land. Die riesige, einförmige Ebene der Stora Alvaret, deren gerade Horizontlinie nur von Windmühlen, Kirchen und einzelnen Baumgruppen durchbrochen wird, ist überzogen von bleichen Steinplatten aus verkarstetem Kalk. Dort, wo sich genug Erdreich angesammelt hat, leisten Wacholder und Wildrosen dem stetigen Wind Widerstand. Im Frühling bedecken unzählige Orchideenarten die karge Heide, und die gelben Bergsonnenröschen brauchen in diesem Grenzraum des Lebens keine Konkurrenz zu fürchten.
Prähistorische Hügelgräber und Runensteine bezeugen die frühe Besiedelung der Insel.
Die Endpunkte der hundertfünfzig Kilometer langen aber höchstens fünfzehn Kilometer breiten Insel sind bewacht von zwei Leuchttürmen: der "Lange Erik" im Norden und der "Lange Jan" im Süden. Das Naturschutzgebiet Ottenby ist ein ausgezeichneter Beobachtungsplatz für Ornithologen. Hunderte von Kranichen haben die Insel zu ihrem Sommerquartier erkoren.






Die Sonne erhebt sich aus dem Meer in einen wolkenlosen Himmel. Angelockt vom Geschnatter, das aus unzähligen Kehlen kommt, nähern wir uns der verborgenen Bucht und pirschen uns an die Wildgänse heran. Doch ein warnendes "Gaga", und mehr als hundert der eleganten Vögel erheben sich in die Lüfte. Eine fast zornig wirkende Runde über unseren Köpfen, und weg sind sie. Zurück bleiben einige Schwäne, die sich von dieser Aufregung unbeeindruckt zeigen.


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