Freitag, 4. September 2009

Bei den Samen

Sápmi, das Siedlungsgebiet der Samen, erstreckt sich über die kargen Küstengebiete, Fjelllandschaften und lichten Birkenwälder im hohen Norden Europas. Staatsgrenzen durchziehen Lappland und zwängen es in das Korsett von vier Staaten, in denen die Sami als Nomadenvolk von jeher bestenfalls geduldet wurden. Erst die jüngste Vergangenheit brachte ein gewisses Maß an Selbstbestimmung durch die Einführung des Samenparlaments in Karasjok und eine intensive Rückbesinnung auf die eigene Identität.
Im Samenradio hören wir den Joik, den mystisch anmutenden Gesang. Er versetzt uns in eine Zeit zurück, als das Land der Sonne und dem Wind gehörte und große Rentierherden dem Rhythmus der Jahreszeiten folgend die weiten Flächen durchstreiften.


Hier habt ihr die Möglichkeit in die wunderbare Musik der Mari Boine hineinzuhören.

Über die Sommermonate halten sich die Rentierherden in den Küstengebieten im äußersten Norden auf. Wenn die Tage kürzer werden, und die ersten Herbststürme ins Land ziehen, begeben sie sich auf die große Wanderung ins Landesinnere. Noch sind die Koppeln, die wir entlang der Straße entdecken leer und warten auf den großen Augenblick der Rentierscheidung. Mit Quads und Hubschrauber werden die Tiere in Richtung der Sammelstelle getrieben. Die Kälber, die im panischen Gedränge sich dicht an ihre Mutter halten werden von den Besitzern durch einen speziellen Schnitt ins Ohr gekennzeichnet.


Die beiden kleinen Orte Karasjok und Kautokeino sind Zentren der samischen Kultur im Landesinneren. Hier befinden sich Parlament, Universität, Radio- und Fernsehsender, einige Museen und Galerien, sowie ein Theater. Auch wenn wir auf der Straße, im Alltag niemanden in der farbenfrohen Tracht der Samen antreffen, ist doch deutlich zu spüren, dass wir hier, mitten in Norwegen, einer völlig neuen Kultur begegnen. Blickt man in die Gesichter der Menschen, so sieht man wetterfeste, entschlossene Mienen. Der durchwegs gedrungenen Gestalt der Leute ist anzumerken, dass sie gewohnt sind, hart anzupacken. Im dunklen Winter sinkt hier die Temperatur auch schon einmal auf -50°C. Dass trotz der harten Lebensbedingungen noch Zeit bleibt, das Leben zu genießen und allerlei Kunsthandwerk zu betreiben, ist für uns Reisende erstaunlich und verlangt uns einiges an Bewunderung ab.



1 Kommentar:

  1. Liebe Birgit, lieber Franzi!
    Ich bin leider erst jetzt draufgekommen wie ich euch schreiben kann, aber ich habe eure tolle Dokumentation laufend verfolgt. Es kommt einem fast so vor, als würde man mit euch mitfahren.
    Wir sind natürlich schon wieder im Dauereinsatz wie sich´s gehört.
    Ganz liebe Grüße und noch viele schöne Eindrücke und Erlebnisse wünscht euch herzlichst
    Gabi L.

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